Liam Gallagher & John Squire

Liam Gallagher & John Squire credit Tom Oxley

Die beiden Manchester-Größen Liam Gallagher und John Squire klingen genau so, wie man es erwarten würde. Das ist gut. Einerseits…

von Sebastian Meißner

Unter den vielen popmusikalischen Impulsen aus Manchester sind Oasis und The Stone Roses zwei der wichtigsten in den letzten 40 Jahren. Beide leider Geschichte. Umso spannender daher, dass Liam Gallagher, Ex-Sänger von Oasis, und John Squire, Ex-Leadgitarrist von The Stone Roses, nun gemeinsame Sache machen. Charakterlich könnten sie – zumindest auf den ersten Blick – kaum unterschiedlicher sein: Der eine rüpelhaftes Großmaul, der andere sensibel und introvertiert. Was soll dabei rauskommen?

Es fehlen die Überraschungen

Liam Gallgher & John Squire Albumcover

Die Aufteilung ist klar: Liam, der immer großer Fan der Stone Roses war, singt die neuen Songs von Squire. Und was soll man

___STEADY_PAYWALL___

sagen? Das Album klingt genau so wie man es erwarten würde. Was erstmal gut ist: Denn Gallaghers unverkennbare Stimme, seine gewohnt lasziver Vortrag wecken ebenso positive Erinnerungen wie Squires elegantes und fließendes Gitarrenspiel. Die Stücke sind maximal solide komponiert. Im Verlauf der zehn Stücke wird aber auch genau das zum Problem: Alles ist exakt so, wie man es erwarten würde. Es fehlen schlichtweg die Überraschungen. Nahezu alle Stücke klingen bekannt und könnten jene Songs einer der beiden Bands sein, an die man sich nicht mehr so ganz genau erinnert.

Liam Gallagher & John Squire wie die Beatles

Am besten sind noch „Love You Forever“, das bluesige Töne anschlägt oder das beatleesque „Make It Up As You Go Along“. Auch „One Day At a Time“ ragt leicht heraus, weil hier das Bestreben, hymnisch zu werden, noch am ehesten funktioniert. Hier schafft es das Duo, wie eine Mischung aus Beatles und den Yardbirds zu klingen. Und hier deuten sie ihre Größe an. Doch das ist nur die eine Wahrheit. „I’m A Wheel“, „You’re Not The Only One“ oder „Mother Nature’s Song“ sind dagegen fast ärgerlich vorhersehbar und kantenlos. Hier fehlt es schlichtweg an Überraschungen.

Formelhaftes Songwriting

Damit kein Missverständnis aufkommt: Dies ist beileibe kein schlechtes Album. Zumindest dann nicht, wenn man es mit einem Bewertungsraster für gute Britpopsongs hört. Es mangelt jedoch an Überzeugungskraft. Vieles hier wirkt so formelhaft, dass man kaum glauben man, dass die beiden selbst mit dem Ergebnis zufrieden sein können. Wahrscheinlich ist alles eine Frage der Erwartungshaltung. Aber sicher ist: Gallagher & Squire können mehr. Das weiß man. Das will man auch hören. Und so bleibt zumindest die Hoffnung auf eine – dann ja vielleicht etwas mutigere – Fortsetzung.

Das selbstbetitelte Album von Liam Gallagher & John Squire erscheint am 01.03.2024. bei Warner Music. (Beitragsbild von Tom Oxley)

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Kommentar schreiben